





Paul de Kol bis ABC
Der Rotfaktor in der Holsteinrasse geht bis ins 19. Jahrhundert zurück. Schon bei den ersten Importen aus Holland in die USA kamen rote Nachkommen zum Vorschein. Jahrzehntelang mussten ehrliche Züchter verschweigen, dass ihre Kuh ein rotes Kalb geworfen hatte. Solche Kälber galten als minderwertig, wurden oft getötet und möglichst rasch begraben, auch wenn sie aus hervorragenden Anpaarungen stammten. Stiere, die rote Kälber produzierten, wurden konsequent aus der Zucht ausgeschlossen. Wertvolles Erbgut ging so für immer verloren. Doch einige Züchter hielten die roten Tiere eher im Hintergrund und konnten mit ihnen nicht an Ausstellungen teilnehmen. Als Beispiel gilt Rosafe Citation R. Nachdem er kurze Zeit im Besamungseinsatz stand, wurde sein Rotfaktor entdeckt. Sein Besitzer schickte ihn in die Verbannung nach Mexiko. Aber seine Töchter wurden so eindrucksvolle Kühe, dass man mit seinem Sperma sparsam umging. Später traf man Vereinbarungen mit Mexiko, damit man wieder zu Sperma kam. Citations Grossvater gilt als Begründer der RH-Zucht: Montvic Rag Apple Sovereign. Er wurde noch im Natursprung in Zuchtställen wie Winterthur oder Mount Victoria eingesetzt. Sein bekanntester Sohn, ABC Reflection Sovereign wurde in den 50er und 60er Jahren in Kanada intensiv eingesetzt und war sehr einflussreich. Vielleicht hätte man ihn nicht benutzt, wenn man gewusst hätte, dass er Träger des Rotfaktors war. Aber dann hätte es nie Stiere wie Elevation oder Triple gegeben. Über Rosafe Citation R finden wir viele der Stiere, mit welchen der RH-Versuch Ende der 60er Jahre in der Schweiz begonnen wurde. Seine bekanntesten Söhne waren Topper, der sich durch langlebige Kühe einen bisher unschlagbaren Namen gemacht hat. Ein weiterer Sohn, der bei uns nie in den Einsatz kam, war Citation R-Maple. Sein Sohn Firestar war der verbreitetste in der Schweiz.
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